1900 – 1920
Bei der Generalversammlung am 3. Februar 1900 wurde Hermann Doll erstmals zum Vorstand gewählt. Er trat bis 1908 an die Spitze eines Vereins, der in sich gefestigt war und in der Gemeinde einen guten Namen hatte. Die Mitglieder waren stolz darauf, dem Turnverein anzugehören, und bekundeten dies nach außen sichtbar durch das Tragen einen grauen Turnerhutes.
Im März 1901 wurde bei der Firma Joseph Krieg in Freiburg die Vereinsfahne in Auftrag gegeben, die nach Fertigstellung am Juni in einem großartig organisierten Fest geweiht wurde.
1903 wurde mit Schauturnen und Tanzkränzchen das 20-jährige Stiftungsfest abgehalten.
Bei der Generalversammlung am 5. Februar 1905 zählte der Verein 93 Mitglieder.
1907 wurde die Anschaffung „von Turnerjoppen aus grauem Stoff“ beschlossen. Offensichtlich war in diesem Jahr die Begeisterung im Turnverein so groß, dass das 25-jährige Stiftungsfest bereits am 8. September 1907, und damit ein Jahr zu früh, abgehalten wurde. Umfangreiche Vorbereitungen sorgten für ein glänzendes Fest mit Festbankett, Preisturnen, Festball und 27 Festdamen.
Die feierlichen Rekrutenverabschiedungen in den Jahren vor dem 1. Weltkrieg brachten eine große Begeisterung der damaligen Generation für militärische Ausbildung und Betätigung zum Ausdruck. Turnerisch verliefen diese Jahre (1909 bis 1914) für den Verein sehr erfolgreich. Bei Gau- und Kreisturnfesten in Heidelberg, Freiburg, Weingarten, Östringen und Linkenheim konnte die Vereinsriege unter Führung von Ambros Müller viele erste Preise erringen. Gute Turner waren: August Mangei, Konrad Mangei, Franz Geßler, Otto Abele und Josef Mafael. 1908 beteiligte sich der Verein mit 6 Turnern am 11. Deutschen Turnfest in Frankfurt.
Jedes Mal, wenn die Mannschaft einen Erfolg errungen hatte „und im Heimatbahnhof einfuhr, stand schon die Vereinskapelle bereit, und in flottem Marsch ging’s zum Vereinslokal, wo ein spendierfreudiges Mitglied noch ein Fässchen Bier springen ließ“, lautet ein Protokoll aus dem Jahre 1909. Die „Turnfahrten“ in die nähere Umgebung – bis nach Speyer – wurden in Begleitung des vereinseigenen Trommler- und Pfeiferchores zu Fuß unternommen, Abmarsch nicht selten zwischen 4:00 und 5:00 Uhr morgens.
1913 wurde erstmals Faustball im Verein gespielt. Im Januar 1914 zählte der Turnverein 139 Mitglieder und 41 Zöglinge. In den ersten Monaten des folgenden Krieges wurden allen an der Front weilenden Turnkameraden von daheim gebliebenen Mitgliedern Liebesgabenpakete zugeschickt. Im Dezember 1915 waren 110 Mitglieder Soldaten und bereits 11 gefallen. 1916 konnte keine Weihnachtsfeier wegen Mangel an Brennmaterial, Beleuchtungsmaterial und Lebensmitteln abgehalten werden. Am Ende des Krieges zählte der Verein 22 Gefallene.
Bei der Generalversammlung 1919 wurde die Zugehörigkeit zur Deutschen Turnerschaft aufgegeben und der Freien Turnerschaft beigetreten
1920 – 1946
1922 wird in den Protokollen ein entstehender zweiter Turnverein, die “DJK“ (Deutsche Jugend Kraft) erwähnt. Die DJK bestand als „Deutscher Turnverein Untergrombach“ neben dem „Freien Turnverein“, bis beide durch die politischen Ereignisse des Jahres 1933 lahm gelegt wurden.
Die DJK entwickelte sich rasch zu einem stattlichen Verein mit über 100 Mitgliedern. Auf einem Grundstück in der Siedlungsstraße wurde ein Turnplatz eingerichtet. In Schüler-, Mädchen- und Männerriegen wurde geturnt und Handball gespielt. Ein vereinseigener Trommler- und Pfeiferchor sowie eine Hauskapelle sorgten für Geselligkeit.
Am 3./4. Oktober 1925 erfolgte im Rahmen eines gut organisierten Sportfestes die feierliche Fahnenweihe. Im August 1932 wurde in zweitägigen Wettkämpfen (Turnen, Leichtathletik, Handball und Fußball) das 10-jährige Jubiläum gefeiert. Eine gut organisierte Verwaltung (z. B. Ferdinand Biedermann, Michael Müller, Gustav Rapp), einsatzfreudige Turn- und Sportwarte (Hermann Pfeifer, Wilhelm Doll, Anton Doll, Paul Wachter u. a.) sowie die vielen begeisterten Mitglieder schufen in den 11 Jahren aktiven Bestehens ein blühendes Vereinsleben, bis diesem durch die „Tausendjährigen“ ein Ende bereitet wurde.
Im Freien Turnverein wurde am 16. Juni 1922 – nach mehrmaligen Anläufen – eine Turnerinnenabteilung gegründet. 1923 fand ein bescheidenes 40-jähriges Stiftungsfest statt. Im August desselben Jahres wurde infolge der Inflation der Vereinsbeitrag – um ein wertbeständiges Maß zu haben – so hoch festgesetzt, wie im Zeitpunkt der Fälligkeit oder Zahlung ein Glas Bier kostete.
1924 brachte für den Verein ein großes Ereignis, nämlich die erste gemeinsame Fahrt mit einem Kraftfahrzeug; allerdings war dies kein Omnibus, sondern ein LKW, der von Hermann Fritsch gefahren wurde.
Ein „Vereinskartell“ wurde am 6. September 1924 zusammen mit dem Gesangverein Bruderbund und den Naturfreunden gegründet, Vereinshaus wurde das „Gasthaus zum Engel“. Nachdem „im Lauf des Sommers 1929 der Engel feil geboten wurde“, gelang es dem
„Arbeitersportkartell“, „das Anwesen als Eigentum zu gewinnen“. Am 7./8. September fand die Einweihung mit Festbankett statt. „Es ist nun das lang ersehnte Eigentum vorhanden“, lautet der Eintrag im Protokollbuch. Allerdings konnte sich der Turnverein nicht allzu lange an diesem Eigentum erfreuen, denn aufgrund der NS-Gesetzgebung über die „Einziehung volks- und staatsfeindlichen Vermögens vom 14.7.1933“ wurde der „Engel“ zu Gunsten des Badischen Landesfiskus enteignet.
1928/29 wird viel von Abschiedsfeiern für auswandernde Mitglieder berichtet, die es bei den schlechten Zeiten vorzogen, ihr Glück in Übersee zu suchen.
Am 16. April 1931 wurde eine Fußballabteilung gegründet. Im selben Jahr richtete der Verein das Bezirkskinderturnfest aus. Ein großer Festzug mit vielen Fahnen und 1.200 Teilnehmern umrahmte eine gelungene Veranstaltung.
Der politische Umsturz zu Beginn des Jahres 1933 erschütterte auch den Turnverein in seinen Grundfesten und brachte ihn vorüber- gehend völlig zum Erliegen. Am 29. April 1933 schließlich erfolgte eine Neugründung: Aus der „Freien Turnerschaft“ wurde der „Deutsche Turnverein“ mit dem Vorsitzenden August Bundschuh.
1937/38 stand die Leichtathletik im Verein in voller Blüte, hingegen weniger das Geräteturnen. 1938 wurde ein großes Leichtathletik-Sportfest veranstaltet.
Bei der Generalversammlung am 31. Dezember 1939 wählten die Mitglieder August Müller zum 1. Vorstand, ein Amt, das er bis zu seiner Kriegsdiensteinberufung im April 1942 und nach der Neugründung des Vereins im Februar 1946 durch ständige Wiederwahl bis zum 28. Januar 1962 innehatte. In seine Amtszeit fielen die schweren Jahre des Wiederaufbaus nach dem Kriege, insbesondere die Vorbereitung und Durchführung des Turnhallenbaus, an dessen Verwirklichung er großen Anteil hatte.
1940/41 konnten die Turnstunden, bedingt durch zahlreiche Einbrufungen, nur noch mit Schülern weitergeführt werden. Am Januar 1943 raffte sich der Turnverein als einziger Verein noch als zu einer Weihnachtsfeier auf. Nachdem die Miete für den Kronensaal nicht mehr bezahlt werden konnte und dieser schließlich von eine Bombe getroffen und völlig zerstört wurde, hörte allmählich jede Vereinstätigkeit auf.
Nachdem sich am 29. Dezember 1945 über 70 Sportbegeisterte im Nebenzimmer des „Engel“ zwecks Wiederbelebung des Turnens eingefunden hatten, wurde am 3. Februar 1946 aus Vertretern der früheren „DJK“ und des „Freien Turnvereins“ der Turnverein offiziell wieder gegründet und beim Landratsamt und der Militärregierung zum Eintrag angemeldet.
1946 – 1974
„Mit Wirkung vom 21. Januar 1946 wurde der Turn- und Sportverein 1883 Untergrombach durch die Militär-Regierung genehmigt“.
Probleme gab es für die neue Vorstandschaft unter Vorsitz von August Müller mehr als genug, an erster Stelle stand die katastrophale Platz- und Saalfrage.
Nach zuerst unregelmäßigen Turn- und Übungsstunden wurden sodann mit großer Energie Turnriegen aufgebaut, Leichtathletik und das Handballspiel betrieben, Turnerbälle, Theateraufführungen, Schauturnen und Weihnachtsfeiern abgehalten.
Das 65-jährige Stiftungsfest am 19./20. Juni 1948 war verregnet und fiel außerdem mit dem Währungsstichtag zusammen. 1949 fielen die auf dem inzwischen wieder hergerichteten Sportplatz des TSV geplanten Bahneröffnungskämpfe des Kreises Bruchsal wegen wolkenbruchartigen Regens buchstäblich ins Wasser.
Das traditionsreiche Handballspiel wurde im selben Jahr vorübergehend eingestellt, erst 1954 konnte es dank der Initiative von Wilhelm Vogt wieder aufgenommen werden.
1950 wurde nach langen Vorbereitungen und Planungen der Grundstein für die vereinseigene Turnhalle gelegt und 1951 ging schließlich der lang gehegte Wunsch des TSV nach einer Turnhalle in Erfüllung. Dank großer persönlicher Opferbereitschaft der Vereinsmitglieder (freiwillige Arbeitsstunden, Beisteuerung von Baumaterial, Spenden) konnte das Werk für 15.817,00 DM erstellt werden. Am 22./23. September 1951 erfolgte die Übergabe der Turnhalle, verbunden mit einem kleinen Fest. 18 Jahre lang diente das Gebäude dem Vereins- und auch dem Schulsport, nachdem es der TSV der Gemeinde für diesen Zweck uneigennützig zur Verfügung gestellt hatte.
1952 begannen sich die regelmäßigen Turnstunden in der neuen Halle bemerkbar zu machen, ein sportlicher Aufschwung setzte ein.
1953 wurde mit großartigem Programm das 70-jährige Vereins- jubiläum – verbunden mit dem Kreisturnfest – vom 6. bis 8. Juni ge- feiert. Weit über 500 aktive Teilnehmer sowie nahezu die gesamte Einwohnerschaft gestalteten dieses hervorragend organisierte Fest zu einer bleibenden Erinnerung.
In den Jahren 1954 bis 1958 beteiligten sich die einzelnen Abteilungen des Vereins – Turnen, Handball, Leichtathletik, Faustball – mit wechselndem Erfolg bei verschiedenen Veranstaltungen. In diesen Jahren wurde insbesondere gute Breitenarbeit geleistet. In jeder Mitgliederversammlung war Diskussionsgegenstand das Hauptproblem des TSV, nämlich die Sportplatzfrage. Das bestehende Sportgelände wurde immer wieder, in Ermangelung eines Festplatzes, für Festlichkeiten der Ortsvereine zweckentfremdet und beeinträchtigt.
Vom 14. bis 17. Juni 1958 beging der Verein sein 75- jähriges Stiftungsfest im Rahmen eines Sportfestes. Weiterer Höhepunkt dieses Jahres war die Teilnahme am Deutschen Turnfest in München.
Die Turnriege nahm 1958 noch den zweiten Rang im Kreis ein, löste sich jedoch anschließend auf und in den Folgejahren wurde das Männerturnen nur noch von Paul Häcker, Gerhard Häcker und Kurt Pfeiffer getragen.
1959 gliederte sich dem Verein eine Tischtennisabteilung an, die bis zu ihrer Auflösung 1967 mehrfach schöne Erfolge erzielte und zwischenzeitlich in der Bezirksliga spielte. Bei der Handballabteilung zahlte sich die kontinuierliche Aufbauarbeit seit 1954 aus. Sie konnte 1961, 1963, 1965 in überlegener Weise die Kreismeisterschaft der Senioren, verschiedentlich auch der Schüler- und Jugendrunden sowohl im Hallen- als auch im Feldhandball erringen.
1967 trat die Handballabteilung zum FC Germania über, da der Sportplatz des TSV nicht mehr bespielbar war. Die Leichtathletikabteilung war von 1956 bis 1966 sehr erfolgreich und erzielte bei den Kreismeisterschaften mehrere Titel. Im Turnen lag seit 1962 das Hauptgewicht in einer zielstrebigen Schüler- und Jugendarbeit. 1963 wurde mit gutem Erfolg das Deutsche Turnfest in Essen sowie das Badische Landesturnfest in Karlsruhe besucht, 1968 nahmen vier Turner am Deutschen Turnfest in Berlin teil.
1969 bedeute für den Verein eine entscheidende Zäsur im positiven Sinne. Seit Oktober diesen Jahres nämlich konnte die neu erstellte Turnhalle der Joß-Fritz-Schule vom TSV genutzt werden. Zeitgemäße Ausstattung mit Einrichtungen und Sportgeräten ermöglichten eine Ausweitung des Übungsbetriebs – ein ungeahnter Zustrom von bewegungsfreudigen Menschen zum TSV setzte ein.
In den 70er Jahren begann insbesondere im leichtathletischen Bereich die zielstrebige Aufbauarbeit des Trainers Peter Kaiser Früchte zu tragen, so dass der Verein mit Spitzenleistungen aufwarten konnte. Seine Athleten belegten bei Badischen Meisterschaften vordere Plätze und nahmen auch erfolgreich an Deutschen Meisterschaften teil. Volker Schäfer wurde 1971 als erster Untergrombacher Leichtathlet Landesmeister im Kugelstoßen. Auf Kreisebene wurden alljährlich mehr als 10 Titel errungen, und dies unter sehr eingeschränkten Trainingsmöglichkeiten. In Ermangelung eines intakten Sportgeländes in Untergrombach mussten die Leichtathleten in den Jahren 1971 bis 1975 zu Trainingszwecken drei-, viermal wöchentlich nach Bruchsal ins städtische Stadion fahren.
1973 wurde mit einem Ehrenabend im Engelsaal und einem zwei- tägigen Gartenfest mit „Volks-Leichtathletik-Tag“ auf dem alten Sportplatz das 90-jährige Vereinsjubiläum gefeiert.
1975 – 1994
Am 20.6.1975 wurde Peter Kaiser zum 1. Vorsitzenden gewählt, nachdem er dieses Amt bereits seit 1974 im Team mit Bernhard Rapp ausgeübt hatte.
Am 24. August 1975 wurde dem TSV vom Oberbürgermeister der Stadt Bruchsal, Herrn Dr. Bieringer, das neu erstellte Stadion „jenseits der Bahnlinie“ übergeben. Mit einem großen Festprogramm wurde dieses freudige Ereignis vom 23. bis 25. August 1975 würdig gefeiert.
1976 wurde der Verein durch den 2. Vorsitzenden Dr. Gerd Heusener „auf Computer umgestellt“, und es erhielt der Verein eine neue Satzung, da die vorherige lt. Registergericht „nicht mehr tragbar war“. Im selben Jahr wurde vom TSV das Gaukinderturnfest mit 1.200 Teilnehmern ausgerichtet.
Das Jahr 1977 brachte im Kunst- turnen den Höhepunkt der jahre-langen beharrlichen und sehr erfolgreichen Aufbauarbeit des verdienten Übungsleiters Gerhard Lauber. Erstmals errangen mit Helga Feller und Claudia Lauber zwei Untergrombacher Turnerinnen 1. Siege beim Landessportfest (Weinheim).
Bei Gau- und Gaukinderturnfesten der vergangenen 10 Jahre waren Siege und hervorragende Platzierungen von TSV-Athleten an der Tagesordnung. Dies wiederum war vor allem das Verdienst des nimmermüden Oberturnwarts Peter Biedermann. Die von ihm betreuten Mannschaften belegten in den Gau- und Bezirksligen seit seinem „Amtsantritt“ 1968 stets vordere Plätze, mischten auch auf Landesebene kräftig mit und nahmen sowohl von der Masse wie auch von der Klasse her eine Spitzenposition im Kraichturngau ein.
1977 wurde dem TSV die Ausrichtung des Gaualtersturnfestes übertragen, ebenso fünfmal aufeindanderfolgend in den Jahren 1979 bis 1983 das „Landesoffene Gauturnfest“.
1979 wurde auf Initiative von Rolf Kussmann eine Volleyballabteilung gegründet, die bis heute besteht und als größten sportlichen Erfolg den Aufstieg in die Landesliga feiern konnte.
Im Frühjahr 1981 formierte sich insbesondere als „Auffangbecken“ für vormalig aktive Sportler eine „Freizeitgruppe“.
Im Januar 1982 entstand im TSV unter Leitung von Bärbel Stoll (Zöller) und Rosi Biedermann (Fröhlich) eine Tanzgruppe, die bei verschiedensten Anlässen mit außerordentlich schönen Tanzformationen aufwartet.
Vorstandschaft 1983
Vorsitzender Peter Kaiser
Vorsitzender Dr. Gerhard Heusener
Ehrenvorsitzender August Müller
In einem großartigen Festwochenende – mit „Jahrhundertwetter“ – wurde vom 23. bis 26. September 1983 das 100. Vereinsjubiläum unter geradezu überwältigender Anteilname der Bevölkerung gefeiert.
Das Festbankett konnte zur großen Freude des Vereins in der rechtzeitig fertig gestellten neuen Mehrzweckhalle mit Beteiligung nahezu sämtlicher Untergrombacher Vereine, Ehrungen verdienter Mitglieder und einer Festrede des Bürgermeisters Bernd Doll abgehalten werden.
Die sich wie ein roter Faden durch die Vereinsgeschichte ziehende Raum- und Platzfrage gehörte mit der Nutzungsmöglichkeit dieser neuen Halle und des angrenzenden Stadions endgültig der Vergangenheit an und bedeutete den Beginn der weiteren, bis heute anhaltenden, Aufwärtsentwicklung des TSV.
Viermal hintereinander, ein absolutes Novum im Kraichturngau, richtete der TSV 1984 bis 1987 das Gaukinderturnfest mit jeweils über 1.000 Teilnehmern aus – ein Zeichen für das Ansehen und die Wertschätzung, das unser Verein im Turngau genoss.
1985 wurde von dem Tischtennisenthusiasten Klaus Kappe die Tischtennisabteilung des Vereins neu gegründet. Aus dem Nichts heraus entwickelte sich in kurzer Zeit eine blühende Abteilung, die mit großen sportlichen Erfolgen – Einzel- und Mannschafts- und Stadtmeisterschaften – aufwarten konnte und sich schnell zu einem Aushängeschild des TSV entwickelte. Mehrere großartige Turniere wurden von der Abteilung ausgerichtet, wobei der am 2. Juni 1990 mit Beteiligung amtierender Tischtennisweltmeister in der Mehrzweckhalle ausgetragene „Deutschland-Grand-Prix“ den Höhepunkt darstellte.
Nachdem seit Vereinsgründung das Theaterspiel besonders in Winterfeiern große Bedeutung hatte, wurde 1986 mit der „Sportpalette“ erfolgreich ein neuer Weg beschritten: bis heute wird sie alljährlich mit immer neuen Ideen in vollbesetzter Mehrzweckhalle durchgeführt.
Im Mai 1986 wurden in der Partnergemeinde Ste. Marie aux Mines erste Kontakte mit dem dortigen Turnverein L’Ancienne 1869 auf- genommen, die in den Folgejahren durch regelmäßige Besuche, Trainingslager, Beteiligung unserer Frauengruppe am dortigen Faschingsumzug etc. vertieft wurden und bis heute andauern.
Erstmals in der Vereinsgeschichte konnte der TSV beim Deutschen Turnfest in Berlin 1987 den Titel eines „Deutschen Turnfestsiegers“ erringen.
Diesen großartigen Erfolg erreichte die von Werner Wachter betreute “TGW-Mannschaft“ (Turnerjugend-Gruppen-Wettstreit), nachdem sie bereits in den Jahren 1983 bis 1986 bei Badischen und Deutschen Gruppenmeisterschaften zu den führenden Mannschaften im Bereich des Deutschen Turnerbundes zählte und dies mit dem 3. Rang beim Deutschen Turnfest in Bochum nochmals nachhaltig bestätigte.
1986 war der TSV Ausrichter der Badischen Landesjugendbestenkämpfe.
1988 unternahm der Verein eine Winter- und Skifreizeit nach Interlaken/Grindelwald, nachdem bereits seit den 70er Jahren dank der Initiative und des Organisationsgeschicks von Horst Gringmuth herrliche und unvergessliche Wanderfahrten in den Kraichgau, die Pfalz, den Schwarzwald, ins Neckartal, die Vogesen und mehrmals ins Berner Oberland – darunter die große Aletsch-Gletscherwanderung – durchgeführt wurden.
1990 wurde die historische Vereinsfahne restauriert und erhielten die verdiente Kassiererin Marlies Heusener und der Oberturnwart Peter Biedermann die Landesehrennadel. Am 12./13. Mai 1990 richtete der TSV die Badischen Landesjugendbestenkämpfe und am 2./3. Mai 1992 das große Badische Turnerjugendtreffen in gewohnt souveräner Weise aus.
Beim Landesturnfest 1991 in Pforzheim war der TSV teilnehmerstärkster Verein des Kraichturngaus.
1992 wurde durch die Jugendvertretung des Vereins mit dem Jugendleiter Ulrich Kaiser eine Jugendordnung als gesetzlich erforderliche Voraussetzung für Förderung der Jugendarbeit mit öffentlichen Zuschüssen verabschiedet.
1993 war der Verein wieder einmal Ausrichter des Gaualtersturnfests.
1994 wurde eine Indiaca-Abeilung gegründet, die als größte Erfolge beim Badischen Turnfest 2001 in Konstanz und beim Deutschen Turnfest in Leipzig im Jahr 2002 im Wettbewerb der Mixed-Freizeit- Mannschaften jeweils 1. Turnfestsieger werden konnte.
Beim Deutschen Turnfest 1994 im Hamburg startete die Volleyball- mannschaft im Turnier der Freizeitmannschaften und wurde völlig überraschend 1. Turnfestsieger. Einen glänzenden 2. Platz bei diesem mit über 100.000 Teilnehmern größten und vielseitigsten Sportfest der Welt erturnte sich Helga Feller.
Das im selben Jahr entstandene Aerobic-Team landete auf Anhieb unter den Top-Ten des Deutschen Turnfestes.
1995 – 2007
In der Jahreshauptversammlung am 24.3.1995 wurde Peter Biedermann zum 1. Vorsitzenden gewählt, nachdem sich Peter Kaiser nach 21-jähriger Amtszeit nicht mehr zur Wiederwahl stellte. In diesen sehr ereignis- und erfolgreichen Jahren hatte sich der Mitgliederstand mehr als verdoppelt und wurde ein solides finanzielles Polster für den Bau/Erwerb eines Vereinsheims gelegt.
Der Stabwechsel war sorgsam vorbereitet und bedeutete keinerlei Bruch im Vereinsgeschehen, war doch Peter Biedermann als „Seele des Vereins“ bereits seit 1968 mit der Aufgabe des Oberturnwarts betraut, leitete damit hauptverantwortlich den gesamten Turnbetrieb, organisierte – bis heute – unzählige Wettkämpfe und Gauveranstaltungen. Das große Ansehen im Turngau, dessen Vorstandschaft er auch über ein Jahrzehnt angehörte, verdankt der TSV zu einem großen Teil Peter Biedermann.
1995 wurde das Aerobic-Jugendteam in Plittersdorf 1. Badischer Meister. Am 9. September 1995 wurde die Sportkreis-Jugend-Begegnung der Sportvereine des Sportkreises Bruchsal vom TSV veranstaltet.
1996 richtete der TSV das Gaukinderturnfest mit über 1.000 Teilnehmern aus.
1997 beim Landesturnfest in Karlsruhe und 1998 beim Deutschen Turnfest in München war der TSV mit starken Gruppen vertreten und erzielte in Einzel- und Mannschaftswettbewerben gute Platzierungen.
1999 nahm die Lösung des Problems eines eigenen Vereinsheims konkrete Formen an, nachdem der TSV seit Abriss der alten vereinseigenen Turnhalle seine Sitzungen, Besprechungen, Feierlichkeiten etc. in Gaststätten abhalten musste. Das Gebäude des Kindergartens „Arche Noah“ hatte ausgedient und konnte vom TSV erworben werden. Nach einjähriger Verhandlungs- und Planungsphase wurde das Hollandhaus am 27. April 2001 an seinen neuen Standplatz auf unserem Sportgelände versetzt und in einer gewaltigen Anstrengung mit über 2.500 freiwilligen Arbeitsstunden – wobei der Löwenanteil auf Peter Biedermann, Lothar Fetzner, Holger Lumpp, Gerhard Häcker, Theo Lauber entfiel – und Gesamtkosten von 55.072,00 € in ein schmuckes zweckdienliches Vereinsheim um- und ausgebaut.
Im Jahr 2004 konnte das tausendste Mitglied des TSV begrüßt werden.
2001 beteiligte sich der Verein – wie bereits 1997 und 1999 – am „Joß-Fritz-Fest“ der Ortsvereine sowie am großen historischen Um zug in Untergrombach. Im selben Jahr wurde die Gruppe „Lauftreff“ wieder gegründet.
2002 hatte mit der festlichen Einweihung des neuen Vereinsheims am 1. Juni seinen Höhepunkt. Für ein weiteres Highlight sorgte der Überraschungserfolg der Indiaca-Mannschaft als 1. Turnfestsieger beim Deutschen Turnfest in Leipzig.
Im Jahr 2003 – wie auch 2005 – war der Verein wiederum Mitausrichter des Joß-Fritz-Festes und am 29. Juni 2003 auch Veranstalter des Gaukinderturnfestes.
Seit September 2003 bietet der TSV ein qualifiziertes Kursangebot „(Ent-)Spannendes für den Rücken“ an. Auch wurde eine „Walking- und Nordic-Walking-Gruppe“ gegründet.
Bei dem am 18. bis 20. Juni 2004 in Bruchsal mit über 5.000 Teil- nehmern ausgetragenen Landeskinderturnfest beteiligte sich der TSV mit ca. 100 Helfern.
Mit 65 Teilnehmern war der TSV als zweitstärkster Verein des Kraichturngaus beim Deutschen Turnfest 2005 in Berlin vertreten.
Am 20. Mai 2006 war die Indiaca-Abteilung des TSV Mitausrichter der deutschen Jugend-Indiaca-Meisterschaften. Ein Sportfest mit völlig neuem Konzept stellte der TSV am 21. bis 23. Juli 2006 auf die Beine. In zahlreichen Workshops unter Einbeziehung aller Sparten des TSV und in Kooperation mit der Grund- und Hauptschule war die gesamte Bevölkerung zu sportlicher Betätigung aufgerufen.
2007 hatte der TSV die Mitgliederzahl von 1.033 erreicht. Diese werden von 52 lizenzierten Übungsleitern und Helfern trainiert und betreut.
Der Verein ist somit bestens bestellt und verfügt über fast allen Ansprüchen gerecht werdende Übungsstätten. Die Einschränkung „fast“ bezieht sich auf die noch immer fehlende und vom Verein seit 1969 (nachdem die alte der Wohnbebauung weichen musste) sehn- lichst gewünschte Rundbahn als Vervollständigung des Sportgeländes. Bleibt zu hoffen, dass sich Mittel und Wege finden lassen, diesen Jubiläumswunsch zu verwirklichen.
Die Vereinsgeschichte des TSV wäre sträflich unvollständig, würden nicht die vielfältigen außersportlichen Aktivitäten und Ereignisse innerhalb des Vereinsgeschehens gewürdigt. Große Tradition haben beim Turnverein seit eh und je Faschingsveranstaltungen, Nikolaus- und Weihnachtsfeiern (letztere abgelöst durch die ebenso attraktive Sportpalette). Alljährlich stellt sich der Verein mit diesen Veranstaltungen einem begeisterten Publikum in der meist überfüllten Mehrzweckhalle. Stets werden die Darbietungen ausschließlich von Vereinsmitgliedern mit viel Einfallsreichtum und eigenschöpferischer Initiative erarbeitet.
Der Rückblick auf die Geschichte unseres Vereins mit ihren Höhen und Tiefen durch wechselnde Methoden und Zielsetzungen beweist deutlich die Lebenskraft des Sports, nie war er ernsthaft in seinem Bestand gefährdet.
All denjenigen, die in den vergangenen 125 Jahren dem Verein ihre Tätigkeit widmeten, die Dienen über das Verdienen stellten, sei herzlich gedankt.